Liebe Fashionrebels,
ich freue mich, daß ich mal wieder beim MeMadeMittwoch dabei bin!
In den letzten Jahren habe ich zwar genäht, aber es selten geschafft, einen Blogartikel darüber zu schreiben.
Das Schreiben an sich ist nicht das Problem, aber schöne Fotos von mir in den selbstgenähten Sachen zu machen, ist oft eine Hürde. Die Ankündigung letzte Woche hat mich aber motiviert, endlich mein Rock-UFO zu vollenden und auch Fotos für den Blogartikel zu machen.
Leider hat es mit schönen Tragefotos doch nicht geklappt. Das Timing stimmt gerade überhaupt nicht. Mein Fotograf hat keine Zeit, das Wetter ist auch nicht fotogen und mit bad hair und schlechter Stimmung aufgrund der Nachrichten aus den USA bin ich es auch nicht!
Aber ich habe wenigstens ein Tragefoto, was ich direkt nach der Fertigstellung des Rockes gemacht habe. So kann ich mich heute beim MeMadeMittwoch beteiligen. Schöne Tragefotos reiche ich bei Gelegenheit nach.
Vielen Dank übrigens für die Ankündigung und Erinnerung bei Instagram. So eine Woche Vorlauf ist theoretisch ja machbar.
Ich habe mir diesen Schnitt #125 aus der Burdastyle 4/2022 ausgesucht, weil ich mir schon immer mal einen Rock mit Reißverschluss vorne machen wollte.
Der Reißverschluss und die abgerundeten Seitenschlitze geben dem Rock eine sportliche Note. Das macht den Bleistiftrock schön lässig-elegant und alltagstauglich.
Ich trage selten Röcke, eigentlich überwiegend Hosen, aber im Frühjahr und Sommer, wenn ich keine Strumpfhosen tragen muss, bin ich auch für Röcke und Kleider zu haben.
Was mir an dem Schnitt nicht so gut gefallen hat, sind die seitlich aufgesetzten Taschen. Die habe ich weggelassen.
Ich habe auch den Schlitz im vorderen Rockteil weggelassen. Das ist für mich etwas zu viel Schlitz im Rock. :-)
Was mir an dem Rockschnittmuster sehr gut gefallen hat, sind die schrägen Tascheneingriffe. Da komme ich bequem mit meinen Händen rein. Außerdem machen sie eine schmale Hüfte. Sehr vorteilhaft bei meinen Hüftpolstern.
Dieses Rockprojekt entstand eigentlich, weil ich noch Stoff von einem Trenchcoat-Projekt übrig hatte. Der rote Trenchcoat war das Näh-Highlight im letzten Jahr. Ich habe ihn mal im Rahmen vom #roteskleid-Projekt von Meike, Lindy und Constanze vorgestellt. Der hat noch keinen eigenen Blogartikel bekommen, aber der kommt noch. Vielleicht sogar noch dieses Jahr.
Zurück zum Rock. Ich hatte also genügend Stoff für diesen Bleistiftrock übrig und ihn im März 2023 genäht.
Für den Stoff bin ich extra nach Hamburg zu Mahler Stoffe gefahren. Ein krasser Laden mit einer wunderschönen großen Auswahl an Bekleidungsstoffen. (Werbung ohne Auftrag)
Dort fand ich genau das Rot, das ich mir für den Trenchcoat gewünscht hatte und der Baumwollsatin war sogar preiswert. Da habe ich zugeschlagen und gleich einen Meter mehr gekauft. Quasi die letzten 5 Meter, die noch auf dem Ballen waren.
Normalerweise versuche ich, Stoffe aus meinem Fundus zu nehmen, aber hier musste es kirschroter Baumwollsatin sein!
In ganz Berlin und Cottbus bin ich nicht fündig geworden und online kaufe ich nicht gerne, weil ich die Farben dann nicht so gut einschätzen kann.
Im März 2023 begann ich bei einem Nähtreffen in Cottbus mit dem Zuschnitt für den Bleistiftrock.
Da gibt es die Pension Nordstern, die leider seit Corona fast nur noch Nähwochenenden anbietet, aber manchmal auch einen Nähabend. (Werbung ohne Auftrag ;-)
Beim Zuschnitt fing ich schon an, mich zu fragen, mit welcher Nahtzugabe ich den Saum zuschneiden sollte. Das war irgendwie in der Anleitung nicht so klar ersichtlich.
Sandra vom Nordstern gab mir den Tipp, lieber mehr Zugabe zuzuschneiden. Und so habe ich es gemacht. Abschneiden konnte ich ja immer noch.
Wieder zuhause nähte ich alle Teile zusammen. Dabei passierte es mir, dass ich den Bund erstmal falsch herum angesteckt habe und mich dann wunderte, warum zwischen den Enden eine Lücke klaffte.
Das führte zu wildem Ausmessen und dem Versuch, noch ein Stück dazwischen zu setzten, um den Bund länger zu machen.
Zum Glück hatte ich das nur am Papierschnitt gemacht, denn nachdem ich mich dann doch lieber bei meinen Instagram-Nähfreundinnen rückversicherte, ob mein Vorhaben in Ordnung geht, gab es den entscheidenden Hinweis:
"Bist Du Dir sicher, daß Du den Bund richtig herum angesteckt hast?"
Zack, das war die Lösung! So ein Bleistiftrockbund hat zwei unterschiedlich lange Kanten. Ich hatte das zwar wahrgenommen, aber manchmal hapert es doch mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen.
Aber wozu hat man eine tolle Nähcommunity, die einem da die entscheidenden Hinweise gibt.
Folglich klappte es mit dem Bund und der Reißverschluss war auch keine große Hürde mehr.
Dann kam der Saum mit den abgerundeten Seitenschlitzen und da war ich etwas verwundert über die Methode, die Burdastyle dafür vorgesehen hatte.
Leider stand in der Anleitung im Nähjournal gar nichts zu der Saumverarbeitung. Aber meine Burdastyle-Nähschule wusste Rat.
Man soll die Nahtzugabe nämlich bei den Rundungen einreihen und sichern und dann die Rockkanten von rechts knappkantig absteppen. Ich hatte so etwas noch nie irgendwo gesehen oder gar selber gemacht.
Aber Probieren geht über Studieren.
Ganz ehrlich? Ich fand, dass das keine gute Lösung war. Beim Tragen hat sich die Saumzugabe in den abgerundeten Schlitzkanten immer wieder gelöst. Deshalb hab ich den Rock erstmal frustriert in die Ecke gepfeffert.
Irgendwann bekam ich zufällig den entscheidenden Hinweis:
"Wieso machst Du keinen Beleg?" "Hmmm, äh, ja...warum mache ich das nicht?"
Die Antwort ist ganz einfach. An so einem Saum mit abgerundeten Schlitzkanten hatte ich das noch nie gemacht und außerdem hatte ich Angst, mir den Rock vollständig zu versauen. Ein Schnitt in die falsche Richtung...Ihr wisst schon!
Es hat genau 20 Monate gedauert, bis ich mir ein Herz gefasst habe, um den Rock doch noch tragbar zu machen.
Ich habe also passende Belege zugeschnitten und darauf geachtet, dass ich die Nahtzugabe an den richtigen Kanten zugebe. Bevor ich aber den Saum bis auf 1 cm Nahtzugabe am Rock zurückschnitt, hab ich den Beleg erstmal testhalber angesteckt. Ich hatte nur einen Versuch, also testen testen testen.
Am Ende hat, wie Ihr jetzt auf dem Bild seht, alles sehr gut geklappt. Da war ich aber erleichtert. Bei den Seitenschlitzen wurde es noch mal kniffelig und fummelig, aber mit Bügeln der Kanten und ein paar Handstichen hatte ich jetzt einen schönen Abschluss am Rocksaum.
Das war ein wirkliches Nähabenteuer! Jetzt werde ich den Rock wohl erst im Frühjahr wieder rausholen. Aber ich bin stolz, dass ich diese UFO-Herausforderung gemeistert habe.
Er sitzt sehr gut und ist durch den elastischen Stoff auch bequem. Ich bin mal gespannt, ob er ein Lieblingsteil in meinem Kleiderschrank wird.
Jetzt habe ich nach langer Nähpause auch wieder Lust auf die nächsten Nähprojekte. Auf meinem Nähplan steht ja noch Einiges...
Ich sehe gerade, dass ich schon fast alle UFOS auf meiner Liste vollendet habe. :-)
Und jetzt bin ich neugierig auf die Nähprojekte der anderen Teilnehmerinnen beim MeMadeMittwoch im November! Ihr auch? Dann hier entlang -->.
Schöne Grüße,
Euer Fashionrebel Griselda
+++sayNOtofastfashion+++
Daten für den Bleistiftrock:
Schnittmuster: Burdastyle 4/2022 , Mod.125
Grösse: 46
Material: kirschroter Baumwollsatin, Baumwollstoffreste für den Bundbeleg
Zubehör: Reißverschluss, Bundverschluss, Vlieseline
Quelle: Mahler Stoffe, Hamburg, Bettlaken
Änderung: aufgesetzte Seitentaschen und vorderen Schlitz weggelassen, Saum mit Beleg verzaubert
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3he fecit (Mittwoch, 06 November 2024 21:28)
Da haben wir ja tatsächlich einige Gemeinsamkeiten heute. Nicht nur ein UFO in Form eines roten Rocks, bei dem nur noch der Saum fehlte. Nein, auch ich habe gerade einen längst fälligen Beitrag zum Roten Kleid in Vorbereitung. Bei mir allerdings leider kein roter Trenchcoat, sondern ein nicht gelungenes rotes Kleid, das ich inzwischen umgearbeitet habe. Demnächst bei dir und bei mir offensichtlich also noch mehr in Rot. Schöner Rock übrigens. Die Burdaanleitung finde ich seltsam, ich hätte gleich einen Beleg gemacht. Aber Ende gut, alles gut :)
Liebe Grüße, heike
amberlight (Freitag, 08 November 2024 07:25)
Cottbus hat einen Nähtreff? Das finde ich sehr gut und dein Rock ist sehr gelungen. Mit den Tragebildern für den MMM hadere ich auch immer wieder. Die Tochter ist willig, aber die Ergebnisse sind nie so, wie ich mir das vorstelle - außerdem muss ich im Schaulaufen vor den Nachbarn machen, die sich wenigstens gut amüsieren ....
formspielerin (Freitag, 08 November 2024 10:01)
Das ist ja lustig, wir haben beide in diesem Jahr ein rotes Complet genäht! Sieht gut aus! Es ist schon eine Menge Arbeit daran. Ich habe es mir (vermeintlich) einfacher gemacht mit einer Schlitzfalte hinten im Rock. Bei ganz knapper Säumung geht dieses Einhalten vielleicht, aber ich hätte es auch so wie du mit Beleg gemacht. Viel Freude an beidem! Regina
Heike https://teetrinkers-zuhause.de/ (Freitag, 08 November 2024 18:46)
Liebe Griselda,
ein schönes Outfit. Der neue Saum sieht richtig toll aus, gut dass du die Änderungen gemacht hast.
LG, Heike
Mein Lebensspiel (Freitag, 08 November 2024 21:09)
Ein wirklich schöner Rock und ein gelungenes Outfit.
Manchmal brauchen die richtigen Eingebungen einfach etwas länger, aber umso schöner, wenn ein Projekt dann fertig ist und ein UFO von der Liste gestrichen werden konnte. Das macht mir gerade Mut.
Der Saumabschluss mit Beleg sieht sehr gut aus und war auf jeden Fall richtig.
Viel Spaß beim neuen Näh-Drive und beim Weiterbearbeiten deiner Liste. Ich freu mich, wenn du (wieder) öfter beim MMM dabei bist.
LG Miriam
Birgit S. (Sonntag, 10 November 2024 14:06)
Noch ein rotes Kleidungsstück und ein UFO. Mich hat schon Heikes rotes Projekt begeistert, ob es an der nahenden Weihnachtszeit liegt? Rot kommt in meinem Kleiderschrank (aktuell) nur als Unterwäsche vor :)
Kompliment zur Fertigstellung und zu den gelungenen Rundungen. Was mich allerdings besonders stutzig macht, Nähtreffen in Cottbus? Das ist mir noch nie zu Ohren gekommen und macht wegen der Nähe neugierig.
LG Birgit