Liebe Fashionrebels,
habt Ihr Euch auch so wie ich über die ersten Frühlingstage in diesem Jahr gefreut? Ich habe gleich angefangen meinen Garten vom Winterlaub zu befreien, damit die Frühjahrsblüher Sonne bekommen. Herrlich!
Jetzt ist auch genau die richtige Zeit, um im Kleiderschrank von Winter- auf Sommerzeit umzustellen. Es ist die Gelegenheit, den Inhalt des eigenen Kleiderschranks genauestens unter die Lupe zu nehmen.
Dicke Klamotten können schon mal gegen die leichten Frühjahr- und Sommerteile ausgetauscht werden. Da kommt bei mir immer viel Vorfreude auf die helleren, wärmeren Tage auf.
Wie die meisten von Euch vielleicht mitbekommen haben, habe ich meine Garderobe im letzten Jahr einer sehr genauen Langzeitanalyse unterzogen.
Ich wollte genau wissen, welche meiner Kleidungsstücke ich trage und wie oft. Deshalb habe ich vom 18. Januar 2024 bis 17. Januar 2025 jeden Tag dokumentiert, was ich an dem Tag getragen habe. Die Ergebnisse meiner Trage-Challenge möchte ich Euch nun präsentieren.
Außerdem werde ich im zweiten Teil berichten, wie im letzten Jahr meine Nachhaltigkeitsbilanz im Bezug auf meinen Kleidungs- und Stoffkonsum ausgefallen ist.
Als selbsternannter Fashionrebel will ich möglichst umweltbewusst und nachhaltig mit meiner Kleidung umgehen, gemäß dem Motto #buylesschoosewellmakeitlast und #reducereuserecycle.
Ich bin total stolz darauf, dass ich meine selbstauferlegte Trage-Challenge im letzten Jahr wirklich durchgehalten habe. Das System, das ich mir dafür überlegt hatte, hat super funktioniert. Im letzten Jahr hatte ich nach 3 Monaten einen Zwischenbericht hier auf dem Blog gegeben und auch über die Entstehung der Challenge geschrieben.
Jedes Kleidungsstück, dass ich mindestens einmal getragen habe, bekam einen Zettel mit einer Nadel angesteckt und einen Strich pro Tag, den ich es getragen habe. So konnte ich am Ende ziemlich gut analysieren, welche Kleidungsstücke ich am meisten nutze und welche gar nicht oder wenig.
Mein Ergebnis nach einem Jahr sind 94 getragene Kleidungsstücke von 164. Das ist in meinen Augen ein interessantes Ergebnis, denn es kommt meinem Ziel von 85 Teilen doch ziemlich nahe.
Warum 85 Kleidungsstücke? Weil ich das in einem Interview auf der Seite von @fashionchangers gelesen hatte. Es ist eine Empfehlung des Hot or Cool Instituts Berlin, einem Think Tank, der sich u.a. mit dem Konsum von Kleidung beschäftigt.
Ich dachte mir, ich möchte gerne herausfinden, ob ich in dem Bereich von 85 Teilen bin. Dadurch kam meine Trage-Challenge zustande.
Diese Frage habe ich mir bei jedem Teil gestellt, das ich im letzten Jahr anhatte. Denn es gibt in meinem Kleiderschrank durchaus Kleidungsstücke, die vielleicht dann doch schon sehr sehr sehr nachhaltig getragen wurden. Vor allem bei selbstgenähten Sachen fällt mir die Trennung schwer und bei absoluten Lieblingsklamotten!
Die Challenge sollte mir dabei helfen, wirklich ganz genau hinzuschauen bzw. hinzufühlen. Ziehe ich das wirklich noch gerne an? Passt es noch zu mir? Kann ich damit noch vor die Tür oder geht es noch als Klamotte für Haus und Garten?
Ein Anhaltspunkt dabei war, wie oft ich die Bluse, die Hose oder das Shirt trage. Da halfen mir jetzt meine Strichlisten auf den Zetteln.
Wenn man ein Kleidungsstück über 30 Mal getragen hat, gilt das schon als nachhaltig.
Dann schaue ich mal, wie sich das bei mir verhält:
22 Teile hatte ich über 30 Mal an
23 Teile hatte ich 10-30 Mal an
49 Teile hatte ich 1-9 Mal an
und 70 Teile gar nicht.
Also über 50% meiner Garderobe hatte ich im letzten Jahr mindestens einmal an. Aber was mache ich mit den restlichen 70, die ich 0 Mal getragen habe?
Dazu kann ich stolz vermelden, dass ich die Hälfte davon bereits an eine Kleidertonne meines Vertrauens gespendet habe.
Das waren Teile, die sich schon lange nicht mehr gut angefühlt haben und teilweise auch gar nicht mehr passten bzw. zu mir passten. Sie hingen einfach zu ungenutzt in meinem Kleiderschrank rum.
Kennt Ihr die Teile, die ihr mal total toll fandet, die ihr aber nicht mehr anzieht? Sie passen vielleicht noch, aber sie sind irgendwie aus einem früheren Leben. Sie passen nicht mehr ins Jetzige.
Ich habe mich jetzt endlich schweren Herzens von solchen "alten Freunden" getrennt. Und damit lasse ich wahrscheinlich auch diese Abschnitte meines Lebens los.
Das fühlt sich mittlerweile auch richtig und erstaunlich gut an.
Von besonders geliebten Exemplaren, die mir leider nicht mehr passen, habe ich ein Abschiedsfoto gemacht. Vielleicht nähe ich sie mir nochmal nach. Da war die Trennung am Schlimmsten, aber die Erinnerungsfotos erleichterten mir das Loslassen. ;-)
Die andere Hälfte von den 70 ungetragenen Kleidungsstücken bekommt nochmal eine Chance. Nach der Kleiderschrankinspektion kommt als nächstes die Analyse, warum ich diese Teile im letzten Jahr nicht getragen habe.
Ein Grund ist u.a., dass einige davon reparaturbedürftig sind. Das wird meine nächste Challenge. All diese Teile zu reparieren bzw. etwas Neues daraus zu machen. Das wird hoffentlich in einem Jahr zu schaffen sein. Ich werde berichten.
Bei den anderen Teilen möchte ich herausfinden, wie ich damit neue Outfits kreieren kann, damit ich sie öfter tragen mag. Neue Outfits im eigenen Kleiderschrank shoppen macht mir eigentlich großen Spaß, aber irgendwie hatte ich im letzten Jahr nicht viel Muße dazu. Das muß anders werden.
Früher habe ich mir dafür sehr viel Zeit genommen. Musik an, Spiegel aufgestellt, Klamotten aus dem Schrank und anprobiert. Das will ich endlich wieder ausführlicher machen. Netter Nebeneffekt: Man kann Fotos für den Blog und Insta davon machen.
Damit ich alle Teile meiner Garderobe auch regelmäßig trage, braucht es vielleicht noch das ein oder andere neue Kombiteil.
Mir ging es bei meiner Trage-Challenge eigentlich nie darum, am Ende nur mit 85 Kleidungsstücken auszukommen. Mein Ziel ist es eher, die Exemplare, die ich jetzt behalten habe, auch möglichst oft zu nutzen.
Mir ist im letzten Jahr aufgefallen, dass ich noch ein paar Basis-Oberteile brauche. Und ich benötige noch ein zwei Hosen für den Sommer. Ich habe z.B. gar keine Jeans mehr, weder kurz noch lang.
Aus einer langen Jeans mit großen Löchern im Kniebereich möchte ich mir eine Bermuda-Shorts machen. Das wäre schon mal ein schönes Upcycling-Projekt.
Wahrscheinlich muss ich meinen Nähplan für dieses Jahr komplett umschreiben. Denn da stehen die neu dazugekommenen Reparatur-Projekte noch nicht drauf. Vielleicht mache ich einfach noch eine separate Reparatur-Liste.
Ich bin froh, dass ich diese genaue Kleiderschrankinventur durchgehalten habe. Ich habe dadurch einen sehr guten Überblick über den Inhalt meines Kleiderschranks bekommen.
Nichts mehr mit "Ein ganzer Schrank voll nix zum Anziehen!"
Überrascht hat mich, wie oft ich doch immer wieder zu denselben Kleidungsstücken greife. Da gibt es richtige Basisstücke wie meine beiden Cordhosen z.B., die ich über 100 Mal anhatte. Sie sind eben saubequem!
Bei den Oberteilen gibt es auch einige Liebelingsteile, die ich sehr oft angezogen habe.
Ich habe mich von vielen Schrankleichen befreien können und weiß, das ich mit einigen Reparaturarbeiten und Upcyclingprojekten viele Kleidungsstücke wieder reaktivieren kann. Ich bin gespannt, wie sie sich dann mit meinen anderen Teilen kombinieren lassen.
Es fühlt sich nach einem tollen Jahr voller neuer Möglichkeiten an. Ich bin wieder total inspiriert, mich mit meinen vorhandenen Klamotten zu beschäftigen! So eine Trage-Challenge macht zwar erstmal Mühe, aber sie bringt viel frische Energie in die Garderobe.
Nun zum zweiten Teil meiner Kleiderschrankinventur 2025.
Hier geht es um Kleidung und Stoffe, die ich im letzten Jahr neu angeschafft habe. Aber auch um Bekleidung, die ich selbst genäht oder durch Reparatur bzw. Upcycling wieder verwendbar gemacht habe.
Das ist so eine Kategorie, die für mich hier auf dem platten Land sehr schwierig umzusetzen ist. Deshalb kann ich hier nur eine Null eintragen.
Leihen und Tauschen ist hier noch nicht so populär, außer bei Faschingskostümen, aber da muss ich passen. Nicht mein Ding!
Erben oder geschenkt bekommen, kommt schon eher mal vor, aber im letzten Jahr überhaupt nicht.
Diese Kategorie zählt eigentlich nicht zu meinen Favoriten, weil ich lieber Sachen neu nähe, als sie zu reparieren. Und das als Fashionrebel! Asche auf mein Haupt! Deshalb habe ich jetzt vermutlich auch eine komplette Reisetasche voller Klamotten, die in diesem Jahr repariert oder aufgehübscht werden müssen.
Im letzten Jahr habe ich nur eine aufgeplatzte Naht an meiner selbstgenähten schwarzen Sommerhose repariert.
Mal sehen, wie ich dieses Jahr voran komme. Motiviert bin ich.
Im vergangenen Jahr habe ich sehr nachhaltig genäht. Nur sechs Nähprojekte habe ich vollendet. Darüber habe ich im letzten Blogartikel im Rahmen des MeMadeMittwochs schon ausführlich berichtet.
Davon gehört ein Kleidungsstück in die Kategorie "Reparatur", drei in die Kategorie "Laaaangzeit-Nähprojekt bzw. UfO" und zwei sind von A bis Z neu genähte Teile, für die ich den Stoff extra kaufen musste/wollte.
Generell versuche ich aus Gründen der Nachhaltigkeit erstmal Material aus meinem reichhaltigen Stofflager zu verbrauchen. Leider klappt das nicht immer.
Ich freue mich besonders darüber, dass ich endlich die schon gut abgehangene Holzfällerjacke fertig bekommen habe!
So weit ich mich erinnere, habe ich im letzten Jahr nur einen schönen geblümten Vintage-Canvas bei einem Trödel gekauft. Daraus möchte ich mir ein paar Gartenmöbelpolster nähen.
Nach meiner Recherche habe ich in diesem Jahr erfreulich wenig neu gekauft. Für meinen Mann habe ich zum Geburtstag einen Hoodie gekauft. Aber das zählt ja eigentlich nicht.
Für mich habe ich nur Stoff für das Weihnachtskleid neu gekauft. Ich glaube, das war's! Den Stoff für das blaue Basic-Shirt hatte ich schon 2023 erworben.
Wenn ich das letzte Jahr so insgesamt betrachte, bin ich sehr zufrieden mit mir. Auf meinem Weg zu einem "Grünen Kleiderschrank" bin ich wieder einen großen Schritt vorwärts gekommen.
Ich habe mir durch die Trage-Challenge einen sehr genauen Überblick über den Inhalt meines Kleiderschrankes verschafft und einige Schrankleichen beseitigt.
Im nächsten Schritt werde ich die Teile, die erstmal repariert oder umgearbeitet werden müssen, hernehmen, bevor ich mich wieder ans Nähen von neuen Sachen mache.
Ich hoffe, ich kann durch das "Shoppen im eigenen Kleiderschrank" viele schöne neue Outfits entwickeln. Darauf bin ich sehr gespannt.
Es sieht so aus, als ob die Textilindustrie auch in den kommenden Jahren nicht besonders viel an mir verdienen wird.
Mein Langzeitziel ist es bewusster und nachhaltiger mit meiner Garderobe umzugehen, um die Umwelt möglichst wenig zu belasten. Ich finde, diesem Ziel bin ich heute schon sehr nahe gekommen. Was meint Ihr?
Schöne Grüße,
Euer Fashionrebel Griselda
+++sayNOtofastfashion+++
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https://www.amberlight-label.de/ (Samstag, 22 März 2025 17:43)
Eine beeindruckende Bilanz auf jeden Fall und sogar gezählt .... ich sah neulich die reine Zettel an alles ran und dann schauen, was noch einen Zettel hat nach einem Jahr, aber da weiß man dann natürlich nichts über die Häufigkeit ... ich feiere übrigens gerade Bloggeburtstag: https://www.amberlight-label.de/15-bloggeburtstag-amberlightfeiergeburtstag-verlosung-starterpaket-1qm-lein-lesestoff-kusv-gewinnspiel/